14 Nov Freiwillige ukrainische Samstagsschule ist gefragt
Ein Stück Heimat – so sehen die Kinder und Eltern den ukrainischen Samstagsunterricht in Ulm, den es jetzt gibt. Dabei geht es um weit mehr als nur das Büffeln von Vokabeln.
„Für die Kinder ist es ein kleines Stück Heimat Sie haben hier ihre ukrainische Sprache, ukrainische Mitschüler und ukrainische Lehrer.“ So beschreibt Initiator Nestor Aksiuk das neueste Projekt der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft (DUG) Ulm: Jeden Samstagvormittag treffen sich Kinder und Jugendliche in der Martin-Schaffner-Schule zum muttersprachlichen Samstagsunterricht.
Knapp 50 Mädchen und Jungen tun das freiwillig: Denn hier geht es mehr als ums Büffeln von Vokabeln. In drei Jahrgangsstufen (Klasse eins bis drei, vier bis sechs, sieben bis neun) werden die Kinder vier Stunden lang in ukrainischer Sprache, Literatur, Geschichte und Ethik unterrichtet. ,,Viele Kinder, die aus russifizierten Gebieten in der Ostukraine stammen, können gar kein Ukrainisch“, berichtet der DUG-Vorsitzende Aksiuk. Der 59-Jährige ist als Kind von aus der Ukraine vertriebenen Eltern in Neu-Ulm geboren worden und hat das Lesen und Schreiben seiner Muttersprache selbst an einer solchen Samstagsschule gelernt.
Die Eltern sind dankbar für das zusätzliche Angebot
„Die Eltern sind uns sehr dankbar für dieses Angebot“, sagt Nestor Aksiuk. ,,Es ist wichtig, neben der deutschen Regelschule ein zusätzliches Angebot zu haben. Da können die Kinder und jungen Leute auch mal unbeschwert unter sich sein.“ Zum Lehrer-Team, die alles ausgebildete Pädagogen sind, gehört auch eine muttersprachliche Psychologin mit Erfahrung in Trauma-Therapie.
Die Teilnahme am Samstagsunterricht ist kostenlos.
Die Finanzierung übernimmt der Verein, der auch in Kontakt mit solchen Einrichtungen in München und Augsburg sowie mit dem ukrainischen Kultusministerium ist. Denn ein Ziel ist es laut Aksiuk, dass die Ulmer Schüler später auch Prüfungen ablegen können, die offiziell anerkannt werden. Das ist wichtig für all jene, die nach Kriegsende wieder zurückgehen werden.
Quelle: Südwest Presse, 25.03.2023, Text: Verena Schühly, Fotos: Lars Schwerdtfeger